02.03.21

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Lavendel, unser absoluter Liebling

Der

Lavendel, unser
absoluter Liebling


Das Lavendelöl ist unser absolutes Lieblingsöl, aber nicht irgendeines, sondern das im Hochland der Provence gewonnene Lavendel Barrême. Seit mehr als 30 Jahren ist es in unserer Familie täglicher Begleiter, und die Behandlung fast jeder körperlichen Beschwerde wird von Kindesbeinen an mit dem Ruf nach Lavendelöl eingeleitet.


Schnell ist beim ersten Versuch mit dem Fahrrad ein Knie aufgeschunden, ein heißer Topf verbrennt uns, Insekten und Bienen stechen, wir schneiden uns mit dem Messer, haben eingewachsene Zehen oder entzündete Haut: rasch tropfen wir einige Tropfen Lavendelöl direkt auf die betroffenen Stellen, sowohl bei uns als auch bei unseren Haustieren.



Wenn man selbst erlebt hat, dass Lavendelöl nicht brennt, die Haut nach Verbrennungen und Abschürfungen nicht mehr schmerzt und rasch heilt, nach Bienenstichen keine Schwellung entsteht (bei Schlangenbissen soll es auch wirken, hier haben wir aber (zur Abwechslung) keine eigene Erfahrungen), die entzündete Zehe mit dem eingewachsenen Nagel über Nacht schmerzfrei wird, wird man es auf jede Reise mitnehmen und immer wieder anwenden.


Die Unterschiede in der Qualität


Lavendel Barrême, aus Südfrankreich ist unser Favorit. Die französische Gemeinde im Département Alpes-de-Haute-Provence mit umgebenden Bergen, die bis auf 1.600 m Höhe gehen, gibt einer außerordentlichen Qualität seinen Namen.


Während bei uns alles, das blau blüht und in etwa wie Lavendel aussieht auch als Lavendel bezeichnet wird, unterscheiden die Franzosen zwischen dem Hybrid Lavandin, einem Massenprodukt mit verzweigten Blütenständen, bis 150 cm hoch, das in den Tälern angebaut wird, und dem echten Lavendel, kleiner, bis 70 cm hoch und mit nur einem Blütenstand, der meist in hohen Lagen wächst. Beim Ätherischen Öl entscheidet der Ester-Gehalt, vor allem das Linalylacetat, über die Qualität. Während Lavandin ca. 30% und normales Lavendelöl ca. 40% Ester als Hauptinhaltsstoffe haben, finden wir im Lavendel Barrême bis zu 52%.


Je höher der Lavendel wächst, desto höher ist der Anteil des Linalylacetats, das sowohl für den typischen Geruch als auch für einen positiven Einfluss auf die Psyche verantwortlich ist. Linalool, der kongeniale Partner, ist für die antiseptische, entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung zuständig. Darüber hinaus sorgen fast 200 weitere Inhaltsstoffe für die einzigartige Wirkung.


Lavendelöl zählt zu den wissenschaftlich am besten untersuchten Ätherischen Ölen. Der nachfolgende Überblick kann dabei nur einen kleinen Einblick in die vielfältigen Wirkungsweisen geben.

Beim Riechen erfolgt die Wirkung über das Limbische System, besonders über Amygdala und Hippocampus. Beim Auftragen werden Linalool und Linalylacetat rasch über die Haut aufgenommen, wobei der Höhepunkt nach ca. 19 Minuten erfolgt. (Jäger et al. (1992).



Lavendel und die Wissenschaft


Angstlösende Wirkung

Angst ist eine der aufkommenden psychiatrischen Störungen der letzten Jahrzehnte. Es wird angenommen, dass Angststörungen weltweit bis zu 15% der Bevölkerung betreffen. (Baxter et al., 2013). Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer .
(Bandelow und Michaelis, 2015)


(Bandelow und Michaelis, 2015) Dunn et al. (1995) zeigten in einer Untersuchung in einer Intensivstation auf, dass Angst nach einer Aromatherapie Behandlung deutlich reduziert wurde. Weitere Behandlungen brachten keine Steigerung.

Donelli et al. (2019) gibt einen Überblick über 90 Studien, die sich mit Lavendel und Angst beschäftigten. Dabei stellte der überwiegende Teil eine signifikante angstlösende Wirkung von Lavendelöl fest. Als Schlussfolgerung halten sie fest, dass das Inhalieren von Lavendelöl wirksam, sicher und kostengünstig ist.


Stress reduzierende Wirkung

Diego et al. (1998) zeigten auf, dass eine 3minütige Beduftung mit Lavendelöl zu deutlich mehr Gelassenheit, weniger Angst, besserer Stimmung und einer Steigerung der Alpha Wellen (werden bei leichter Entspannung bzw. bei entspannter Wachheit registriert) im EKG führten. Höferl et al. (2018) stellt als Resumee einer Studie fest, dass Ätherische Öle (untersucht wurden Lavendel und Sandelholz) physiologische Reaktionen auf psychische Stress Störungen lindern und bessere Erholung nach Stresseinwirkung bewirken können. Eine Studie betreffend Akupunktur, Angst und Schmerz (Kim et al. (2011)) ergab, dass bei einer Beduftung mit Lavendelöl die Stresssymptome sowie die Schmerzintensität deutlich verringert waren.


Bessere Leistung beim Rechnen

Diego el al. (1998) fanden auch heraus, dass Lavendelöl zu einer schnelleren und genaueren Rechnungsleistung führte. Dies wurde in einer weiteren Studie (Degel und Koster (1999)) bestätigt. Dabei führten Probanden eine Vielzahl von Tests in Räumen, die leicht beduftet wurden, durch. Die Düfte wurden dabei nicht bewusst wahrgenommen. In dem mit Lavendel bedufteten Raum war die Leistung signifikant höher als in einem mit Jasminöl bedufteten oder unbedufteten Raum.


Verminderung von Schlaflosigkeit

Graham (1995) stellte bei einer Untersuchung in einem Spital fest, dass Lavendelöl sowohl Schlafstörungen reduzierte als auch das allgemeine Wohlbefinden steigerte.  Eine weitere Studie (Chien et al. (2012)) mit 60 Frauen, 45 bis 55 Jahre alt, an Schlafstörungen leidend ergab, dass die Beduftung mit 0,25 ml Lavendelöl über 20 Minuten eine deutliche Verbesserung der Schlafqualität erwirkte.


Entzündungshemmende Wirkung

Cardia et al. (2018) untersuchen in einer Studie die Wirkungen von Lavendelöl. Dabei stellten Sie eine Ödem auflösende und entzündungshemmende Wirkung fest.


Schmerzlindernde Wirkung

Brownfield (1998) zeigte auf, dass Massage mit Lavendelöl bei Menschen, die an den Folgen chronisch rheumatoider Arthritis leiden, die Schmerzwahrnehmung reduziert und die Schlafqualität und das Wohlbefinden verbessert.


Verbesserung bei Demenzkranken

In einer australischen Studie (Kilstoff and Chenoweth, 1998) in einem Pflegeheim für Demenzpatienten wurde festgestellt, dass eine 10-15 minütige Handmassage mit 3 Ätherischen Ölen, darunter Lavendelöl, zu einer deutlichen Verbesserung des Wohlbefindens, erhöhter Wachsamkeit, verminderter Aggression und Angst sowie zu verbessertem Schlaf führte.


Menstruationsbeschwerden

Eine Studie (Apay et al. (2009)) mit 438 Teilnehmern wurde mit Lavendelöl bzw. in der Kontrollgruppe mit einem Placebo massiert. Auf Basis eines standardisierten Fragebogens ergab die Studie, dass in der Gruppe mit dem Placebo die Menstruationsbeschwerden von 82% auf 74% sanken, während in der „Lavendel“ Gruppe eine Reduktion von 82% auf 51% erfolgte.


Antibakterielle und Antifungale Wirkung

Die antibakterielle Wirkung von Lavendelöl wurde in vielen Studien (Lis-Balchin et al. 1998; Hammer et al. 1999) nachgewiesen. Interessant sind dabei Studien, die sich mit Antibiotika-resistenten Keimen beschäftigen. Bereits in einer Konzentration von weniger als 1% war das Öl gegen MRSA und VRE wirksam. (Nelson 1997).

Sowohl das Öl als auch der Dampf waren gegen viele Pilze wirksam. (Inouye et al. 2000). Lavendelöl war dabei wirksamer als Teebaumöl, aber weniger wirksam als Lemongras, Zimtrinde und Thymian. Die Konzentrationen der Öle waren dabei deutlich unter 1%.

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